Kurztrip

13.11.07, Dienstag. Wieder mal zur Unzeit geht es zum Flughafen, Richtung Christchurch. Mein legendäres Glück hält: unproblematischer Start in Wellington. Im Flieger fällt mir auf, dass sehr viele Leute mit eigentümlicher Kleidung an Bord sind. Nein, falsch: es ist NICHT Christopher-Street-Day. In Christchurch ist Cup-Day. Da ist mir natürlich gleich die deutsche Assoziation „Kappenabend“ eingefallen – genauso sahs auch aus. Cup-Day istder grosse Renntag in Christchurch, zu dem halb Neuseeland anreist (die andere Hälfte sind Golfer). Also Ascot für Arme, man huldigt in Sitten und Gebräuchen dem englischen Mutterland … Dazu rödelt man sich auf, was der Kleiderschrank halt so hergibt (Hüte jeglicher Art, Form und Güte usw.).

Ich musste im Büro brummen, aber das Wetter war sowieso schlecht. Der Taxifahrer hatte mir auf dem Weg erklärt, dass es aber gar nicht regnen kann, weil: seit 1966 hat es am Cup-Day nicht mehr geregnet. Im Büro haben wir natürlich auf alle Rennen gewettet und die unglaubliche Summe von 6 NZD eingesetzt. Wahrscheinlich haben wir nix gewonnen, weil wir so knickrig waren …

Nach der Arbeit – so gegen 17.30 Uhr – habe ich mir überlegt, noch etwas an den lokalen Lustbarkeiten der possierlichen Einheimischen teilzunehmen, aber das Wetter hat dann gar nicht mehr mitgespielt. Sturm (wie in Wellington) und kalt. Entsprechend hab ich mich im Hotel verkrochen und nach dem Baden ins Bett getrollt. Das Hotel war ziemlich ausgebucht und ich hab auch noch eine Zeitlang eher unfreiwillig dem fröhlichen Treiben gelauscht, aber ihr kennt mich ja, ich schlaf überall tief und fest, sobald ich eine einigermassen horizontale Lage erreicht habe.

14.11.07, Mittwoch. Komisch, ich war um kurz vor 8.00 Uhr der erste Mitarbeiter im Office, so gegen 9.00 Uhr trudelten dann weitere Gestalten ein. Die Leute waren fast alle gefühlte 20 Jahre älter als am Vortag, was natürlich zu meiner schadenfrohen Erheiterung beigetragen hat …

Nachmittags hab ich mich wieder auf den Heimweg gemacht, das Wetter wurde stündlich miserabler. Mir schwante schon Übles für den Heimflug. Der Abflug war schon etwas holprig, über der Cook-Strait hab ich dann überlegt, wo mein Testament liegt und ob das Wasser wohl sehr kalt ist. Der Pilot meinte, er versucht ein bisschen höher zu fliegen, aber viel gibt die Mühle halt nicht her (Hang on folks, we’ll get there). Als Land in Sicht kam wurde es weniger böig – aber richtig starker Wind aus Süden. Direkter Anflug auf Wellington war dann nicht möglich, aber nach einem relativ ruhigen Rundflug über Porirua und Mana Island (ich konnte unser Haus sehen!) hat er den Vogel dann noch relativ elegant runtergebracht.

… und in 2 Wochen gehts nach Auckland. Den kommenden Urlaub hab ich mir echt verdient. Vielleicht sollte ich doch lieber Trucks fahren.

Über sabine.scholl

Dies ist der Neuseeland-Blog von Sabine, Jenny und Stephan Scholl. Ausgewandert April 2007 :-)
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2 Antworten zu Kurztrip

  1. Inge sagt:

    Hauptsache, Du bist safe and sound wieder in Wellington gelandet. Ist der Flug nach Auckland weniger spektakulär?? Eiene gute Restwoche und viele Bussis. INGE

  2. Wolfgang sagt:

    Hi Sabine,

    dein Schreibstil ist wirklich köstlich 😉 … sehr lebendig und man hat immer das Gefühl live dabei zu sein.
    Vielleicht solltest Du mal ein Buch schreiben …. 🙂

    Also bei Dir im Job ist ja dauernd Action angesagt und Dein Urlaub ist ja hoffentlich dann nicht mehr so lange hin.

    Oder erst an Weihnachten ( im Hochsommer 🙂 …. ?

    Schöne Grüsse aus D, … normalerweise sollte man sich bei unserem Dreckswetter mal ein paar Monate auf eine sonnige und warme Insel absetzten ( nein nicht NZ, da ist zu viel Sturm und Nässe … 🙁

    LG
    Wolf

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