Organisation

6.5.07: Sonntag. Heute gehen wir auf die Nachbarn los. Wir frühstücken in Ruhe, dann machen wir uns so gegen 11 Uhr auf den Weg. Wir erreichen natürlich nicht alle, aber alle, die wir erreichen, freuen sich, dass wir uns vorstellen, laden uns ein, vorbeizukommen. Jeder hat Zeit für einen Schwatz und ist hilfsbereit. George (Nachbar links) kommt vorbei und stellt fest, dass wir noch keine Glotze haben, er bietet uns an, uns eine auszuleihen, bis wir eine eigene haben. Stellt euch einfach vor, in Deutschland ziehen arbeitslose Ausländer irgendwo ein. Den Rest brauche ich wohl nicht zu erzählen.

Wir fragen natürlich auch nach den Müllgepflogenheiten und bekommen die Auskunft, dass das eigentlich nix kostet. (HÄ??). Wir beschließen, der Sache am Montag beim City Council (Stadtverwaltung) nachzugehen. Auch zum Thema Schule lassen wir uns ein paar Infos geben, in Neuseeland gibt es ein öffentliches Ranking für alle Schulen, so dass man – je nach Wohnort – eine gewisse Auswahl hat. Kinder in Jenny’s Alter gibt es hier auch, es entstehen die ersten Kontakte.

Anschließend kaufen wir noch ein – eine Pfanne hat noch gefehlt …
Im Internet recherchieren wir dann noch Schuladressen.

7.7.07: Montag, Großkampftag. Beim City Council (Rathaus) ist man völlig von den Socken, was wir wohl wollen? Wir sind einfach von D geprägt, fragen, ob wir uns irgendwie irgendwo anmelden müssen? Der Typ freut sich, dass wir vorbeischauen, lacht sich kaputt, dann drückt er uns ein paar Broschüren mit wichtigen Telefonnr. in die Hand. Wir fragen nach dem Müll (so langsam stapeln sich ja auch die Kisten in unserer kleinen Bude). Alle Diplomverwaltungswirte sollten sich jetzt – bevor sie weiterlesen – hinsetzen.

Es gibt KEINEN Anschluß- und Benutzungszwang (siehe auch Abgabenordnung § 222 ff).

Müll kann KOSTENLOS, leicht sortiert fürs Recycling, am Müllplatz abgegeben werden. Alternative für die Faulen: Man kann bei einem von verschiedenen privaten Anbietern Kunde werden und den Müll in einer Tonne abholen lassen oder im Supermarkt schwarze Säcke kaufen, die von der Stadt abgeholt werden. Fazit: Wenn man den Müll alle 14 Tage in einer 240-Liter-Tonne abholen lässt, kostet es ca. 80 (in Worten ACHTZIG) Euro im JAHR. Das glaubt uns wahrscheinlich kein Mensch. Kommt und seht: die Straßen und Grundstücke sind nicht verdreckt. Die Wälder und Parks sind sauber.

Wir sind wieder mal völlig verblüfft und machen uns mit Jenny auf den Weg zu der Schule, die wir uns als erste Wahl ausgesucht haben. Die Schule ist ca. 5 km entfernt und hat ein schönes weitläufiges Gelände, liebevoll mit tollen Spielgeräten und Sportplätzen ausgestattet. Die Klassenräume sind hell und freundlich, max. 21. Kinder pro Klasse. Die stellv. Direktorin unterhält sich mit uns – kramt sogar etwas Deutsch hervor – und informiert uns umfassend über alles. Es gibt extra Sprachunterricht für Ausländerkinder, viele Ausflüge und sehr viel Sport. Da wir noch keine permanente Aufenthaltserlaubnis haben, fragen wir natürlich, was der Spass kostet.

Die Dame schaut ganz verwundert und erklärt uns, dass es nichts kostet. Die einzigen Kosten, die entstehen, sind ca. 80 Euro pro Jahr. Damit sind sämtliche Aktivitäten (Ausflüge, Bücher, Eintritte, Fahrtkosten etc.) erledigt. Wir (auch Jenny) sind begeistert und beantragen Jennys Aufnahme. Hier müsst ihr wieder Daumen drücken – morgen bekommen wir Bescheid, ob es klappt!

Als Nächstes laden wir unser Auto voll und testen den Müllplatz. Tatsächlich kostenlos. Weiter geht es nach Wellington, wo ich einen Termin beim nächsten Recruiter habe. Sehr guter Gesprächsverlauf, möglicherweise nächste Woche Vorstellungsgespräch beim Kunden. Also das Fazit bezüglich Job: 8 Tage in Wellinton 3 sehr gute Interviews mit Recruitern und 3 konkrete Jobs in der Pipeline – da habe ich wirklich das Gefühl, dass wir das Richtige getan haben.

Jenny hat auch einen Spielkameraden gefunden, ein netter Nachbarsjunge, mit dem sie auf Anhieb klargekommen ist und gleich den ganzen Abend verbracht hat. Soviel für heute – bleiben Sie dran!

Über sabine.scholl

Dies ist der Neuseeland-Blog von Sabine, Jenny und Stephan Scholl. Ausgewandert April 2007 :-)
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3 Antworten zu Organisation

  1. Inge sagt:

    Hi, da klingt ja alles nahezu unglaublich. Ich drücke für Jenny ganz fest die Daumen, daß es mit der Schule klappt. Es klingt in jedem Fall sehr vertrauenserweckend… Ja, k e i n e Bürokratie hat auch was für sich, oder? Weiterhin alles Gute für Euch und ich warte auf weitere gute Nachrichten. Bussi INGE

  2. Céline sagt:

    Liebe Jenny,

    ich wünsch Dir viel Glück und Spaß in Deiner neuen Schule. Ich habe mich immer gefreut mit Dir zu spielen und jetzt wohnst Du so weit weg. Mama zeigt mir öfters Eure Bilder und so kann ich sehen, wo Ihr jetzt wohnt.

    Alles Liebe,
    Céline

  3. Wolfgang sagt:

    Hi Ihr Lieben !

    Ich freue mich super für Euch, dass sich Vieles so sehr nach Eueren Vorstellungen und Träumen entwickelt !
    Klasse !!!! *daumenweiterdrück*

    Das mit einem guten Job kommt sicher noch, nur Geduld.

    Für Jenny freut es mich auch riesig, dass sie hier Anschluss findet und so allmählich als „Neu“seeländerin
    eingegliedert wird.

    Nachbarschaft ist sehr wichtig, die N. werden Euch sicher bald alle sehr mögen.

    So laaaaaangsaaaam können wir hier ja dann maaaal die Koffer aus dem Keller hoooolen und die letzten Mücken des Sparbuchs zählen oder ??? 🙂

    Also Sabine und Steve und Jennylein, mögen alle Wünsche sich erfüllen.

    Grüße von
    Wolf

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