eine kurze Geschichte Neuseelands …

27.5.09, Mittwoch. Keine besonderen Vorkommnisse, der Verein ist geschäftig. Stephan kränkelt.

28.5.09, Donnerstag. Ich bekomme per Mail oft Fragen zu Neuseeland. Letztens hab ich Andy in San Diego eine kurze Geschichte von Neuseeland geschickt, die hat ihm so gut gefallen, dass ich gedacht hab, ich stell sie mal hier rein 🙂

Neuseeland ist so ein bisschen wie die Vereinten Nationen. Das liegt daran, dass es weit weg von allem ist und entsprechend spät auf dem Globus entdeckt wurde. Vor ca. 700 Jahren kamen ein paar Polynesier vorbei und da nix los war, sind sie hier hängengeblieben. Die einheimischen Vögel konnten nicht mehr fliegen, da sie hier seit jahrtausenden keine Feinde hatten (unsere Air Force hat heute noch den flugunfähigen Kiwi als Wappentier …), also gab es gut zu essen – und das Wetter war auch ok. Die Polynesier nennt man Maori und die Sprache ist gleichberechtigt mit Englisch offizielle Landessprache.

Vor ca. 170 Jahren kamen dann europäische Entdecker (James Cook, Abel Tasman etc.) vorbei, fanden Lage, Klima und die natürlichen Häfen toll und das hat dann weitere Europäer angelockt. Walfänger, Siedler und sonstige Abenteurer. Weils aber weit weg war, kamen nicht wirklich viele. Die Maori hatten mittlerweile die Tierwelt dezimiert und sich so vermehrt, dass sie sich untereinander bekriegt und gefressen haben – Sammler und Jäger eben. Das übliche Kolonialisierungsgerangel folgte, die Europäer haben gewonnen und 1840 eine Art Co-Existenz-Vertrag ausgehandelt – Treaty of Waitangi. Die Maori-Version unterschied sich etwas von der englischen, da wird sich bis heute drum gekloppt. Das Gekloppe ist heute zivilisiert und wird vor Gericht ausgetragen – bis kurz vor dem ersten Weltkrieg war das etwas anders und so mancher Weisse ist da halt am Drehspiess gelandet. Mahlzeit! Die Englische Version des Vertrags sagt hauptsächlich aus, dass das Britische Empire den Laden hiermit offiziell übernimmt. Damit wollte man auch die Franzosen davon abhalten, auf der Südinsel eine Kolonie zu gründen (usw. usw., das übliche Gezerre).
Verstärkte Einwanderung fand nach dem Ersten Weltkrieg statt, viele Schotten, Iren, Kroaten, Deutsche, Franzosen, etc.
Staatsform: keine. Englische Kolonie. Erst seit 1947 ist Neuseeland (relativ) unabhängig und die Staatsangehörigkeit gibts erst seit 1949. Staatsform heute: parlamentarische Monarchie, manchmal Demokratie (je nachdem, so genau weiss das keiner), Chef ist Elisabeth I von Neuseeland (= Elisabeth II von England – Details, Details!)
Teilweise – vor allem auf der Südinsel ist das Leben noch sehr rustikal. Die Behauptung, verdientes Mitglied im Verein der Industriestaaten zu sein (OECD) klingt manchmal schon seltsam 😉

Durch die Entwicklung der EU hat sich NZ immer weiter wirtschaftlich und politisch von England entfernt – wird aber von einigen britisch-stämmigen Einwohnern immer noch als Orientierungspunkt angesehen – „Mother England“. Ansonsten ist das hier eine bunte Mischung aus allen Ländern – und die Mischung funktioniert sehr gut. Liegt aber vielleicht auch daran, dass wir hier viel Gegend und insgesamt wenig Leute haben:
4,2 Mio Einwohner auf einer Flaeche von Westdeutschland … da geht es nicht so eng zu. 1,4 Mio Leute wohnen in Auckland (flächenmässig so gross wie Paris mit ueber 7 Mio !!!), der Rest verteilt sich sehr schön. Wellington (die Hauptstadt! – muss man immer dazusagen) ist vergleichbar mit Heidelberg.

Dafür haben wir aber eigene Kolonien!! Niue und Tokelau – sucht das mal auf Google Earth 🙂 der Status von Fiji und Tonga ist nicht so ganz klar und mit Pitcairn wollen wir nix zu tun haben (Skandal 2002: Inzest auf der Bounty – Insel …). Es gibt noch so ein paar Kandidaten (Samoa, SOlomon Inseln etc.)
Der Ross Shelf in der Antarktis gehört aber definitiv UNS!!!! International natürlich nicht anerkannt … Da wir uns militärisch kein Gehör verschaffen können (die Air Force fliegt nicht, die Navy schwimmt nicht, die komplette Truppe ist unter 10.000 Mann stark, usw.), sind wir halt geschäftstüchtig und nehmen (hauptsächlich) die Amerikaner aus. Alles, was die Antarktisstation der Amis oder Tourismus angeht, läuft über Neuseeland. Das hat halt seinen Preis 😉

Jetzt wisst ihrs 🙂

Zum Abschied von Susanne haben wir uns ordentlich Pizza (mit Käse im Rand gegönnt, morgen sehn wir uns nur nochmal kurz auf dem Flughafen 🙁
Susanne
 
Ein paar Kleinigkeiten zum Abschied
Susanne
 
Jenny haut rein – Stephan kam grad frisch aus der Wanne …
Susanne
 

Über sabine.scholl

Dies ist der Neuseeland-Blog von Sabine, Jenny und Stephan Scholl. Ausgewandert April 2007 :-)
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