24.2.09, Dienstag. Wir machen uns morgens bei strahlendem Sonnenschein auf den Weg und in Bulls machen wir Kaffeepause:
Stephan schaut noch etwas verschlafen – als ich dann kurz hinter Bulls meinen Strafzettel für zu schnelles Fahren ausgehändigt bekomme ist er dann wach …
Der nächste Ort (mit mehr als 30 Einwohnern) ist Taihape. Das Kaff mit dem grössten Gummistiefel der Welt đ
Weiter geht es, durch die Wüste und am Gebirgszug des Mt. Ruhapehu vorbei. Wie ihr sehen könnt – der Himmel hat sich zugezogen und es gibt keine tollen Ausblicke:
Wir erreichen gegen 3 Uhr Lake Taupo, eine Gelegenheit, sich die Beine zu vertreten und den schönen See zu betrachten:
Das Wetter ist auch wieder auf unserer Seite – hier ein Filmchen dazu:
Ca. 4.30Uhr erreichen wir Rotorua und holen den Schlüssel für unser Quartier ab. Ich hatte über die Gewerkschaft eine Ferienwohnung gebucht – die sich als richtig toll entpuppt. Fast mitten in der Stadt in einer ruhigen Seitenstrasse, sehr geräumig und komplett ausgestattet mit allem was man so braucht. Wir haben unsere Sachen abgestellt und sind dann auf Nahrungssuche gegangen. Im Zentrum befindet sich das I-Site, das in jeder Stadt der Ausgangspunkt für Stadtrundfahrten, Überlandbusse etc. ist. Wir waren spät dran, alles schon zu – aber wir waren ja genug unterwegs an dem Tag und haben uns nur so etwas mit der Stadt vertraut gemacht.
Für müde Reisende gibt es hier gleich ein Becken mit warmem Mineralwasser, in das man seine Füsse hängen kann – dafür ist die Gegend ja schliesslich berühmt! Für den Geruch auch – Schwefeldämpfe wabern in der ganzen Gegend.
Keine Sorge, sooo schlimm war der Gestank auch nicht, wir hatten es uns schlimmer vorgestellt. Wir haben dann die „Fressmeile“ gefunden, sehr gut gegessen und haben uns dann getrollt, um für das Programm der nächsten Tage fit zu sein.
25.2.09, Mittwoch. Es geht los! Zunächst wird Lady Knox besucht. Das ist ein berühmter Geysir (ca. 20 km südlich von Rotorua), der jeden Morgen pünktlich um 10.15Uhr ausbricht. Schon die Fahrt dorthin ist sehr interessant, denn es geht durchs Gebüsch. Dort sieht es aus wie in „Jurassic Park“ oder „King Kong“ – man wartet jeden Moment darauf, dass ein Saurier durch das Bild latscht …
Bei Ankunft am Park hat sich die Wettersituation bzw. die Sicht wieder total verändert – es herrscht jetzt totaler Sonnenschein.
Wir besorgen unsere Tickets und warten gespannt auf die Ereignisse đ
Der Meister schmeisst Seife in den Schlund –
– damit ist die Oberflächenspannung im unterirdischen Wasserspeicher perdu – der Ausbruch des Geysirs beginnt nach ein paar Minuten und wächst zur Fontäne:
Yours Truly hat das für euch auch als Film festgehalten – das ist viiiiiel interessanter!
Nach diesem tollen Ereignis gings in den Park. Solche „Geothermal Parks“ gibt es hier jede Menge. Die Erdkruste ist hier sehr dünn, nur ca. 5km und an manchen Stellen reichen die internen Aktivitäten unseres Planeten bis an die Oberfläche!
Hier ein kleiner Eindruck:
… und ein Filmchen
Die Wege im Park führen an veritablen Höllenschlünden vorbei – den infernalischen Gestank kann ich euch leider, leider nicht mitliefern đ
An manchen Stellen platzt die Oberfläche auf und Schwefel drückt sich stinkend und qualmend ans Tageslicht …
Die Namen sind grösstenteils SEHR passend gewählt:
… und hier Devil’s Inkpots:
Die Eindrücke kommen einfach besser rüber, wenn man es dampfen sieht. Sehr faszinierend!!
Dann wieder die prächtigsten Farben, wunderschön und surreal – einfach unbeschreiblich!
Die verschiedenen Farben werden durch die verschiedenen Metalle und Mineralien im Wasser hervorgerufen:
Man ist überwältigt von den Eindrücken (auch vom Gestank!) und bekommt einen Heidenrespekt vor Mother Earth.
Der Boden ist auch sehr warm – wir sind froh, dass wir ausnahmsweise auf Badelatschen verzichtet haben. Man sollte trotzdem nicht von den Wegen abweichen …
Wie auf der Kitschpostkarte đ
Daneben tun sich dann wieder neue Abgründe auf …
… und stinkt …
Einen hab ich noch:
Hier noch neongrüne Suppe – mit Namen: Devil’s Bath (passt schon, oder?)
… mit ausgefallenen Farben:
Nein – ich hab da nicht gebadet …
Schwer beeindruckt machen wir uns wieder auf den Weg. Wir sind nicht weit gefahren, stehen wir schon wieder vor einem Mudpool, mitten in der Gegend:
Daneben noch ein Kleiner:
Im Film noch besser:
Auf dem Weg zurück nach Rotorua kommen wir an einem weiteren Park vorbei – und beschliessen, hier eine Bootsfahrt zu machen. Es handelt sich um den Rotomahanasee, der durch die Explosion des Taraweravulkan mehr als 4mal so gross ist als vorher. Die Explosion war im Jahr 1886, der Vulkan ist auf einer Seite völlig zerborsten und hat auch schöne Sehenswürdigkeiten – die Rosa und die Weissen Terrassen – dabei zerstört. Über 20 Jahre wuchs in der Gegend gar nichts, dann wurde durch die Erosion fruchtbarer Boden freigelegt und Farne, ein paar Koniferenarten und Büsche haben sich angesiedelt. 1951 hat es die Gegend wieder geschüttelt – diesmal mit einer hydrothermalen Eruption. Seitdem beträgt die Bodentemperatur zwischen 40º und 70ºC und im See selbst steigen Gase auf. Wenn man da rumschippert wirkt das fast so, als ob man auf Champagner fährt … Tatsächlich handelt es sich um einen aktiven Vulkan, in dessen Krater man sich befindet.
Sichtbar ist das an den Rändern, wo unentwegt mit grossem Druck Dampf aufsteigt. Schwäne, Enten und weitere Tiere bevölkern den See und die Ufer – es ist also nicht überall lebensfeindlich. Mein Eindruck: Faszinierend, wunderschön und idyllisch aber etwas mulmig …
Als mutige Binnenschiffer haben wir uns alle vorne aufs Deck gesetzt đ
Grinsen im Angesicht des Verderbens đ (Vulkan/Ehefrau?)
Keine Postkarte, keine Manipulation!
Man nähert sich dem Ufer … da dampft es schon
Druck auf dem Kessel …
… mal mehr –
– mal VIEL mehr!
Ein Filmchen dazu:
Farben, Geysire …
Unbeschreiblich!
Auf dem Weg von der Anlegestelle zum Parkausgang kommen wir an hochinteressanten Stellen vorbei:
Wir sind mehr als beeindruckt und machen uns auf den Weg in die Stadt. Wie es einem überall in Neuseeland passieren kann, ist gerade eine Schafherde unterwegs. Inge hatte schon mal gefragt, wie denn die Schafe von der einen Weide auf die andere kommen – hier ist die Antwort. Im Hintergrund sieht man den modernen Schäfer auf einer Enduro đ
Im Film ist das schon lustiger:
Als wir wieder so durch die Stadt gondeln, kommen Inge und Stephan auf die Idee, dass es zu früh für das Abendessen ist – und ich doch noch „zorben“ könnte. Der Bikini liegt natürlich in der Ferienwohnung im Schrank – aber ihr kennt mich ja: eine Gelegenheit für Actionsport lasse ich mir nicht entgehen đ Auf gehts!!
In Oberteil und Unterhose schreite ich zur Tat:
Stephan hat das Ganze gefilmt – am Anfang etwas wackelig – aber wer genau hinschaut, kann sehen, wie man in so ein Ding einsteigt đ
Am Ende musste ich mit dem Aussteigen etwas warten, weil die Jungs noch Bilder für ihre Webseite gemacht haben. (Vermutlich haben sie selten so alte durchgeknallte Ladies in den Kugeln …).
Wie ihr sehen könnt, war das richtig endgeil!!!
Zwei Daumen nach oben – nass, aber glücklich đ
Weder Inge noch Stephan waren davon zu überzeugen, dass das eine notwendige Lebenserfahrung ist …
Also sind wir ins Quartier, haben uns stadtfein gemacht und haben es uns bei einem indischen Lokal gutgehen lassen. Dann sind wir todmüde ins Bett gefallen.
26.2.09, Donnerstag. Morgens gibt es Fussball für Stephan, schliesslich spielt der FC Bayern. Inge und ich kümmern uns derweil um die Mitbringsel für unsere Lieben daheim. Um 10.30 Uhr treffen wir einen bestens gelaunten Stephan wieder (5:0 gegen Benfica Lissabon!!! JAU!) und es geht wieder auf Tour: Mit einem Amphibienfahrzeug – GMC, Baujahr 1942 – was aussieht wie eine Ente, geht es auf Rundfahrt bzw. „Ducktour“. Jeder bekam eine Entenpfeife, mit dem Hinweis, möglicht viel Lärm zu veranstalten. (Hat funktioniert.)
Lake Rotorua – wie gemalt
Das Kurhaus (heute das Museum von Rotorua) und …
die Blue Baths (das Badehaus).
Danach gings in die Gegend, an den Redwoods vorbei – interessant: echte kalifornische Redwood-Bäume, die hier prächtig gedeihen.
Weiter gings zum Blue Lake – Anlauf …
… und ab ins Wasser! Wieder einer von mehreren Kraterseen. Dieser scheint nicht so aktiv zu sein, denn die Ufer sind bewohnt und die Leute angeln und baden hier.
Den „Einstieg“ in den Sweet Lake habe ich für euch gefilmt – wer den Sound anhat, kann sich davon überzeugen, dass das mit dem Quäken geklappt hat …
Hier gab es dann eine kleine Pause – Gelegenheit, mal ein Bild von diesem interessanten Fahrzeug zu machen: umweltfreundlich umgerüstet auf Pflanzenöl und ein Dach draufgeschweisst – ansonsten sehr guter Originalzustand đ
Sehr malerisch – der Blick auf die Redwoods:
Wer nach Rotorua kommt, sollte diese Rundfahrt machen – 2 sehr witzige und informative Stunden!
Nach einem kleinen Imbiss war dann Kultur an der Reihe. Rotorua und Umgebung sind traditionsgemäss sehr wichtig für die Maori – eine Art spiritueller Mittelpunkt. Na dann. Es gibt einige Maori-Dörfer, die man besuchen kann – aber nur eines, welches tatsächlich „richtig“ bewohnt ist. Das haben wir besucht: Whakarewarewa.
So haben die Leute früher gewohnt – Basisausstattung …
Wohnen auf dem Geysir-Feld. Vorteil: immer ordentlich Fussbodenheizung – im Winter sehr nett! Nachteil: hier und da tut sich die Erde auf …
An manchen Stellen werden Kochkisten über den Dampfstellen errichtet, unsere Führerin meinte, das sei eine sehr bequeme Art zu kochen. Strom- oder Gasrechnung kriegt man dafür auch nicht đ
So siehts halt an vielen Stellen aus – man muss wirklich aufpassen, wo man seine Füsse hinsetzt.
Die Leute in diesem Haus hatten Pech – eines morgens fanden sie anstelle ihres Küchenbodens eine neue Kochstelle.
Hier ein Mineralpool – Pool of Beautiful – der auch zum Kochen und Garen benutzt wird. In dem Sack links sind Maiskolben.
Der Pool sieht SEHR einladend aus – allerdings würde man sich ordentlich den Pelz verbrennen …
Maggie’s Haus – die Dame war die erste Maori, die in Oxford (Antropologie) studiert hat – Anfang des letzten Jahrhunderts. Sie geniesst grosses Ansehen im Dorf und ihr Enkel (86 Jahre mittlerweile) wohnt noch dort.
Wo man auch hinkommt im Dorf – immer wieder abgesperrte Bereiche …
Hierher läft das Wasser des Pool of Beautiful – und bis hierher hat es sich auch etwas abgekühlt, so dass hier alle baden.
Dies ist das Marae – das Versammlungshaus. Wie man unschwer erkennen kann – hat sich auch hier ein dampfender Geysir breitgemacht. Dumm gelaufen …
Ein kurzer Blick ins Innere.
Fast alle Maori in Neuseeland sind Christen – Anglikaner oder Katholiken – hier die „Katholische Kirche von der unbefleckten Empfängnis“
(kein Joke!).
Dies ist der Hinterausgang – der mich auch wieder stark an „King Kong“ erinnert hat. Ich seh schon, wo Peter Jackson seine Inspirationen hernimmt đ
Von hier aus sind auch der Geysir und der Badesee sichtbar:
Nach diesem interessanten und beeindruckenden Erlebnis sind wir endgültig erledigt und schleppen uns mit unseren Plattfüssen in unsere Burg.
27.2.09, Freitag. Wir räumen die Bude auf und machen uns auf den Heimweg. Rotorua ist definitiv die Reise wert gewesen, wir haben viel gesehen und gelernt – und können es nur wärmstens empfehlen!
Kurz vor Taupo machen wir noch einen kleinen Abstecher zum Volcanic Activity Centre – das passt gut zum Thema unserer Reise:
Der nächste Halt ist in Foxton – hier ist ein Auto zu verkaufen, was vielleicht was für Stefan ist. Im Zentrum trinken wir einen Kaffee, erstaunlicherweise steht hier eine Mühle …
… prompt kommen auch ein paar holländische Touris um die Ecke gestolpert (ein Schelm, wer Böses dabei denkt).
Foxton ist wohl bekannt für seine Wandgemälde – wir entdecken ein paar hinter der Mühle:
Hier die Kritischen đ offensichtlich zum Thema Umweltschutz
28.2.09, Samstag. Viel ist nicht passiert – kein Wunder, denn ich hab den ganzen Tag vor dem Rechner für diesen Eintrag verbracht …
Stefan hat das Auto, was wir gestern angeschaut haben gekauft (und auch gerade abgeholt), Jenny war im Kino, Susanne im Gym, Inge hat mir bei der Arbeit zugesehen, der Kater hat Blödsinn gemacht – UND:
ich habe eine Postkarte aus Uganda bekommen!!!!!!!!!! (@Berndi: Viiiielen lieben Dank!!) Dafür wird er auch hier verewigt:
Berndi in Uganda đ
Happy Weekend đ
Hallo Sabine, Whoow !
Kompliment und Dank fĂŒr diese tolle, informative und beeindruckende Berichterstattung ĂŒber Euere Reise in diesem beeindruckenden Land ! đ
Wo nimmst Du nur immer dieses Hintergrundwissen her ?
Dein „Tagebuch“ kommt sicherlich bald ins Fernsehen, wart ab … ;))
Schönes Wochenende noch und LG
Wolf