Arbeiten

17.10.07, Mittwoch. Nur noch 2 Tage – und Knete gibts dann auch schon wieder.Das Arbeiten hat hier übrigens auch seine kafkaesken Seiten 🙂 Dazu mal 2 Beispiele …

Ich hatte letzten Dienstag einen Termin mit einem Kollegen (Projektleiter), dem ich beim Einrichten eines neuen Grossprojektes geholfen habe. Ein Veteran in IT-Projekten aber computertechnisch nicht sooo versiert, war er sehr dankbar für die theoretische und praktische Unterstützung. (Das neue Projekt läuft auch nach neuen Richtlinien). Ist ja mein Job, aber man freut sich, wenn die Leute nett sind. Mittwoch hat er ein neues Problem gefunden und mich angemailt. Er sitzt 2 Stockwerke über mir und hätte eigentlich auch den Telefonhörer in die Hand nehmen können. Ich hatte grad etwas Zeit und hab ihm per Mail angeboten, kurz bei ihm vorbei zu schauen – oder er könne mir das Problem kurz schildern. Nö, das wär grad schlecht, er würde sich dann melden. ??? Na, dann.
Eine halbe Stunde später bekomme ich eine Terminanfrage in Outlook, Dauer: eine Stunde. Aha. Hat natürlich nicht in meinen Terminkalender gepasst, und einer seiner Projektmanager sollte auch noch dabei sein, schwierige Sache. So haben wir dann bis Montag gebraucht, um einen Termin für heute hinzukriegen (insgeamt eine Woche hin und her).
Ich war dann doch sehr gespannt, was denn das so wichtige (aber nicht dringende?) Problem sein sollte. Während sie mir einen Stuhl hingeschoben und einen Kaffee eingeschenkt haben, fragte mich der Kollege dann, ob er seine Projektdaten auf dem Projektserver speichern soll. Da würden ja auch immer Sicherungen gemacht. Das habe ich bestätigt, mich hingesetzt, einen Schluck Kaffee getrunken und dann höflich gefragt, was denn nun das Problem sei, zu dessen Behebung man sich heute so feierlich und ausführlich versammelt habe?
Betretenes Schweigen. Dann: Ja, das war die Frage nach dem Speichern der Daten auf dem Projektserver … Ich hatte dann doch einige Mühe, meine Gesichtszüge unter Kontrolle zu halten. Au weia …

Stephans Abteilung hat für Datensicherungen neue Bänder bestellt. Als die ankamen, hat Stephan sie ausgepackt und festgestellt, dass keine Ettiketten zum Beschriften da sind. Er hat daraufhin bei seinem Chef nachgefragt, ob er die Klebeettiketten kaufen und bedrucken soll. Nein, nein. Das sei Zeitverschwendung. Teure, qualifizierte Mitarbeiter machen keine niederen Tätigkeiten. Aha.
Er hat dann ein Angebot vom Printshop (!!!) eingeholt. 60 Ettiketten (3 Din A4 Blätter) für knapp 300 Dollar (= ca. 150 Euro) und 2 Tage Wartezeit. Dafür könnte man tonnenweise Ettiketten, zwei Drucker und Kaffee für die ganze Abteilung kaufen …

Wenn man einen Sinn fürs Absurde und Humor hat, ist das Arbeiten bei einer grossen Firma manchmal richtig amüsant. Ich glaube, das ist international. Dilbert lässt grüssen 🙂

Über sabine.scholl

Dies ist der Neuseeland-Blog von Sabine, Jenny und Stephan Scholl. Ausgewandert April 2007 :-)
Dieser Beitrag wurde unter Allgemein veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

2 Antworten zu Arbeiten

  1. Thommy sagt:

    Hallo Sabine
    Es ist doch schön zu sehen das auch Probleme globalisiert werden 😉
    Hab gerade herzlich gelacht.

    Schönes WE
    Thommy

Kommentare sind geschlossen.