23.8.07, Donnerstag. Der Tag an dem der Antrag eingereicht wurde … . Ich kanns kaum glauben, aber wir haben es geschafft. Das Papiermonster ist auf den Weg gebracht. Das neue F-Zeugnis wird nachgereicht (das Alte zur Info beigelegt). Als Nächstes sind dann Stephans Papiere dran. Er kriegt ein Anhängsel-Visa, wenn wir separat beantragen würden, müssten wir seine ganzen Papiere übersetzen und extra die Qualifikationen anerkennen lassen – ein teurer Spass. Ausserdem unnötig, da er ja sein Joboffer hat.
Die Papiere kamen heute gegen Mittag, wir haben alles kopiert (3.587 Seiten), ein paar Fehler korrigiert und noch ein paar Sachen hinzugefügt, Pass dazu, eingetütet und ab dafür.
Nachmittags lernen wir brav Führerschein, dann haben wir Jenny und die südafrikanischen Kddies wieder. Meiny arbeitet ja und ihr Mann – Rudi – kümmert sich derweil um die Kinder, er fängt erst am 10.9. an zu arbeiten. Zur Zeit ist er aber krank. Er hat eine ganz seltame Erkältung/Grippe mit Fieber, die nicht weggeht. Es ist auch nicht ansteckend. Die Ärzte sagen, das das viele Leute im Winter haben. Meiny war mit der Aussage nicht zufrieden und hat recherchiert, sie arbeitet schliesslich im Gesundheitswesen und sitzt an der Quelle.
Es handelt sich aller Wahrscheinlichkeit nach um eine Kiwi-House – Erkrankung. Viele ältere Häuser sind im Winter sehr feucht. Durch die einfach-verglasten Fenster bildet sich täglich viel Kondenswasser. Das ist natürlich kein gesundes Raumklima. Deswegen hatten wir gleich nach unserem Einzug einen Luftentfeuchter gekauft – das ist kein sinnloser Luxus hier, ausserdem spart es Heizkosten. Bei unseren Südafrikanern kommt auch noch dazu, dass sie ein extrem trockenes Klima gewohnt sind (sie sind ja auch noch nicht lange da).
Rudi hat sich von allen am meisten zuhause aufgehalten, deswegen hat es ihn nun erwischt. Jetzt trocknen und entfeuchten sie was das Zeug hält und sie werden auch sobald es geht umziehen. Man hilft sich auch gegenseitig, wo es geht: mal Informationen austauschen und mal Kinder übernehmen (bei unseren vielen Terminen in der Stadt hat Rudi oft ausgeholfen) – und wir sind froh, dass wir so nette Leute kennen gelernt haben.
Mit netten Leuten in Kontakt zu kommen ist hier aber auch wirklich nicht schwer – und ganz, ganz wichtig, sonst kommt man in einem neuen Land nie richtig an. Ich habe ja schon mal von einer deutschen Familie erzählt, die schon ein Jahr da ist und die Mutter hochschwanger war. Sie hat inzwischen ihr Baby (ein Junge) bekommen – alles bestens. Sie haben jetzt auch die PR (unbegrenzte Aufenthaltserlaubnis) erhalten, wohnen in einem netten Haus – alles im grünen Bereich und trockenen Tüchern. Aber: sie wirken irgendwie unglücklich und wenn man mit Nicole redet, hat sie immer etwas, über das sie sich beklagt. Wir haben den Eindruck, dass sie wohl lieber wieder in Deutschland waere und dass sie sich vor der Auswanderung nicht genügend informiert haben. (Wenn man in ein fremdes Land einwandert, sollte man sich nicht wundern, wenn man mit einem deutschen Führerschein nicht fahren darf und einen internationalen FS braucht. Wenn man als Ausländer kommt hat man nicht automatisch freie Krankenversicherung usw. usw.. Vermeidbare Fehler!). Sowas können wir nicht nachvollziehen – für uns überwiegen bei weitem die Vorteile :-).
Natürlich ist einem manchmal mulmig. Da hilft nur: Augen auf für das Schöne, das Neue und bereit sein für Erfahrungen. Wie Holger im Kommentar schon sagte – wir haben auch schon einiges erreicht! Die Jobsuche lief zunächst etwas holprig, das Medical war nervig – aber der Rest? Ging wie das Messer durch die Butter, mit vielen positiven Überraschungen.
Und weiter so.. Daumen sind für den FS gedrückt und daß die Visa bald in trockenen Tüchern bzw. in Euren Pässen sind. Ihr seht, daß es jetzt wohl eine eher ebene Strecke ist, die vor Euch liegt und die schafft Ihr auch. Bussi INGE