14.5.07: Montag. Jenny kann es gar nicht abwarten, in die Schule zu kommen. (…) Das haben wir noch nicht erlebt (und auch nicht erwartet). Man sollte auch bedenken, dass unser Kind von der dritten Klasse direkt in die 5. Klasse gekommen ist. Wir hatten da schon mit Problemen gerechnet – aber davon keine Spur!!! In Mathe kommt sie sehr gut klar, in den anderen Fächern beteiligt sie sich auch munter am Unterricht. Sie schreibt motiviert Aufsätze (?!) und kommt mit Wortlisten nach Hause, die sie von der Lehrerin bekommt. Diese Listen übt sie von sich aus mit uns. Vielleicht haben wir auch das falsche Kind von der Schule abgeholt?
Jenny hat auch schon Freundinnen gefunden, die sie zum Geburtstag einladen möchte, wobei ihr natürlich Sophia und Maria aus Deutschland sehr fehlen werden.
Während Jenny in der Schule ist, kümmern wir uns um einen Schreibtisch. Unser Gästezimmer soll ja als Computerraum genutzt werden, wenn grad keine Gäste da sind. (Wo bleibt ihr eigentlich?)
Da wir nicht viel Platz haben – die Zimmer sind wirklich recht klein – entscheiden wir uns für ein Studentenmodell. Ein Bürostuhl kommt auch noch dazu und noch ein kleiner fuer Jenny. Wir handeln natürlich wie auf dem orientalischen Teppichmarkt und kommen sehr günstig mit den Ausstellungsstücken davon. Handeln ist hier sehr wichtig und macht auch Spass! Wir vereinbaren die Lieferung, da das Zeuch zusammengebaut ist und nicht in unsere Karre passt.
Wie vereinbart, rufen die Jungs an und kommen nach einer neuseeländischen Viertelstunde (Henriette kennt das: diese Viertelstunden können sich bis ca. 3 Stunden ausdehnen …) gegen Abend. So langsam wird es!
Brenton ruft uns noch an mit einer guten und einer schlechten Nachricht: unsere Matratzen sind da, die Betten noch nicht :-(. Wir finden es toll, dass sich Brent die Mühe macht und anruft, ist auch immer wieder eine Gelegenheit zu schwatzen. Ich habe ihm gesagt, dass er ohne Betten nicht zu Einweihungsparty kommen darf … 🙂
Nachmittags ist Jobrecherche angesagt. Abends treffe ich noch einen Nachbarn, er arbeitet bei der ANZ-Bank in Wellington. Er weiss, dass das mit den Jobs eine langatmige Angelegenheit ist – er hat die Erfahrung in London gemacht. Er bietet mir an, sich für mich umzuhören. Ich bin wieder mal total platt bezüglich der Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit – und gebe ihm einen Lebenslauf mit.
Vor dem Schlafengehen testen wir noch die Telefonleitung – siehe da, wir haben eine landline (Nummer gibts wieder per Mail). Selbstverständlich haben wir auch gleich eine Möglichkeit ausbaldowert, wie man trotz Festnetz per VoIP saugünstig telefonieren kann. DSL dauert noch ein paar Tage, dann sind wir wieder voll im Spiel, JAU!
15.5.07: Dienstag. Diät lief bis gestern gut, heute sieht es nicht so gut aus. Kein Millimeter auf dem Maßband. Egal, wir bleiben dran.
Es ist wieder Zeit, sich bei den Recruitern zu melden. Noch keine Neuigkeiten. Ich schreibe noch eine Bewerbung – die Telecom hat in Wellington neue Jobs ausgeschrieben.
Dann kümmern wir uns um die Aussenanlage unserer Bretterbude. Die Verwalter hatten uns gesagt, dass es dafür günstige Service-Anbieter gibt. Wir haben aber Zeit und können die Bewegung gebrauchen. Im shed (ein kleiner Metallschuppen) auf unserem Grundstück finden wir einen Rasenmäher. Wir kriegen ihn auch zum Laufen, es ist ein Benzinmäher, alt aber tapfer. Unter anderem ist es auch der lauteste Rasenmäher der Welt. Das können wir unseren Nachbarn nicht antun. Dann sind sie vielleicht nicht mehr so nett zu uns. Nach reiflicher Überlegung beschliessen wir die Anschaffung eines Elektro-Rasenmähers, falls wir mal umziehen können wir ihn ja mitnehmen.
Wir haben eine gute Wahl getroffen – der Mäher mäht. Damit sind wir zufrieden und verschieben die Gartenarbeit auf morgen … wir müssen schliesslich unseren Lebensstil an Neuseeland anpassen, wenn wir richtige Kiwis werden wollen. Dazu fällt mir noch ein, dass wir uns – um unserer Bequemlichkeit Vorschub zu leisten – eine Mülltonne besorgt haben. Das Ganze kostet uns 80 Euro im Jahr, dafür haben wir aber noch 4 kostenlose Leerungen und einen Tankgutschein im Wert von 20 NZD bekommen. Ja, man muss schon auf sein Geld achten. Wo wir gerade dabei sind: wir tanken derzeit für ca. 73 Eurocent pro Liter Superbenzin. Und bei jedem Supermarkteinkauf bekommt man hier Benzinrabatte, das lohnt sich!
Jenny hat in der Schule ein deutsches Mädchen kennen gelernt, die möchte sie heute mal besuchen. Wir sind natürlich auch neugierig, was für Leute es da noch aus Deutschland getrieben hat. Ich werde berichten, bleiben Sie uns gewogen!
Eine ganz gute und erfolgreiche Woche und vor allem ganz liebe Grüße und Bussis für Jenny, Vielleicht hat ihr NZ gefehlt. Sie kommt ja schließlich in direkter und indirekter Linie aus einer angophile Sippe….INGE