Nationaler Notstand

23.2.11, Mittwoch. Es ist furchtbar in Christchurch. Ein Stadt in der Grössenordnung von Mannheim hat keine Infrastruktur mehr – Wasser, Abwasser, Strom etc. und die heftigen Nachbeben (alle im Bereich 4 – 5) gehen immer weiter. Alle Helfer und Retter sind in Gefahr – und machen trotzdem unermüdlich weiter.
Die Verletzten werden in die ganzen Krankenhaeuser im Land verteilt und Air New Zealand bietet Flüge an fuer alle: $NZ 50 Inland (on und nach CHCH) oder $NZ 400 ins Ausland – egal wohin. Da haben die Menschen wenigstens eine Möglichkeit, nach Hause zu kommen bzw. zu flüchten. Die Zahl der Toten steigt ständig und fast alle historischen Gebäude (plus einige moderne!) sind im Eimer.

Wir vermissen einige Kollegen, die im Cargo-Bereich vom Hafen im Teilort Lyttleton gearbeitet haben. Von dort gab es keine Bilder und es herrschte Flugverbot. Heute durfte ein Helikopter drüberfliegen, man hat nicht viel gesehen, die Piloten schienen sehr schockiert und haben nur immer wieder gemeint, dass es aussieht wie in einer Geisterstadt nach dem Angriff von Aliens. Riesige Felsbrocken sind dort von den Hügeln gerollt, teilweise mitten durch die Wohnhäuser. Aktuelles hier: Click
Und auch 200 km weiter – im Mt Cook Nationalpark – hat sich das Erdbeben ausgewirkt. Ein Eisbrocken hat sich vom Tasman-Gletscher gelöst. Grösse: 30 Millionen Tonne (eine für mich unvorstellbare Masse!) hat sich gelöst und ist in den See gefallen. Hier wurde wenigstens keiner verletzt – Info hier.
Der Premierminister hat den nationalen Notstand ausgerufen – das ist das erste Mal in Neuseeland. Wir sind sehr beeindruckt, er macht eine gute Figur und findet die richtigen Worte.

Über sabine.scholl

Dies ist der Neuseeland-Blog von Sabine, Jenny und Stephan Scholl. Ausgewandert April 2007 :-)
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3 Antworten zu Nationaler Notstand

  1. Inge sagt:

    Die armen Menschen.. mehr fällt mir zu all dem nicht ein!!Hier wird auch sehr ausführlich in den Nachrichten berichtet, aber man kann sich einfach nicht vorstellen, wie es wirklich ist.Hoffentlich könne noch einige von den Verschütteten gerettet werden.Es ist auch sehr schwer vorstellbar, wie man die Stadt nach all dem wieder aufbauen will und kann und ob überhaupt noch Menschen dort leben wollen.Hoffentlich bleibt die Erde jetzt dort ruhig…INGE

  2. Michael sagt:

    Wir schauen hier mit Entsetzen die Nachrichten. Deine Beschreibungen im Blog lassen wenigstens erahnen, dass ihr von dem Drama nicht ganz direkt betroffen seid. Hoffentlich bleibt das so! In Gedanken bei Euch. Michael

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