Entzug

23.7.08, Mittwoch. Wie angekündigt – mache ich mich mit meinem Kollegen Colin auf in die Wallachei. Hinter dem Kaff ist wirklich die Welt (ganz) zuende und definitiv der Hund begraben, aber es ist ja nur fuer ein paar Tage. Das Wetter ist so trostlos: Regen, kalt und stürmisch. Auf dem Weg eröffnet mir Colin, dass er sich auch ein Zimmer in dem Motel genommen hat. Ganz Gentleman – meint er, dass er mich da nicht alleine sitzenlassen kann. Na dann.
Bei dem Schuppen angekommen, stellen wir fest, dass es erträglich ist. Allerdings feucht und kalt. Ist halt keine Sommer- und Feriensaison derzeit. Die Heizung teste ich sofort – funktioniert nicht. Der Inhaber ist ganz begeistert, dass er ueberhaupt Gäste hat und schleppt gleich eine Zusatzheizung an. Das wäre geklärt. Wir trollen uns weiter zum Seminar. Das übliche Geblubber, man hält sich halt krampfhaft wach … 😉

Das Wetter geht derweil völlig den Bach runter – man kann wirklich kaum vor die Tür. Colin und ich beschliessen, ein paar Nahrungsmittel einzukaufen und uns dann nicht mehr aus dem Hotel zu bewegen. Wir haben richtig Mühe, das Einkaufszentrum zu finden, es ist früh dunkel und regnet in Strömen. Es ist zwar erst 18.30Uhr, als wir wieder am Motel ankommen, aber wir sind K.O.: durchnässt und durchgefroren. Entgegen meiner Natur (normalerweise hätte ich erstmal meinen Laptop aufgebaut) gehe ich sofort unter die heisse Dusche. Da fühlt man sich gleich viel besser. Schon wieder besserer Stimmung fange ich gerade an den Laptop auszupacken, da kommt Colin und flucht, dass es kein warmes Wasser gibt …
Anschliessend fluche ich, weil es keine Internetverbindung gibt. Schöne Aussichten: 3 Tage auf Eis – wie überstehe ich das? Wenigstens habe ich mit meinem Handy ein (bisschen) Netz, so dass ich mit meinen Lieben telefonieren kann.

24.7.08, Donnerstag. Ich bin nachts aufgewacht, weil ich gefroren habe – entsprechend sonnig und charmant schleppe ich mich morgens aus dem Deckenhaufen meines Feldbetts. Diesmal hat Colin das warme Wasser erwischt, die Dusche fällt damit ultrakurz aus. Da gibt es halt als Alternative 30 Liegestütze, das wärmt auch. Mein Kollege hatte wohl ebenfalls eine rauhe Nacht, wir reden erst auf dem Seminar ein paar kurze Worte miteinander. Zombies reden halt nicht soviel.
Heftiger Internet-Entzug.
Das Wetter wird nicht besser, in den Nachrichten habe ich sehr ordentliche Überschwemmungen gesehen. Die Autobahn an der Küste, nicht weit von unserem Wohnort, entlang der Tasman See, wurde durch hohe Wellen teilweise unpassierbar. Colin und ich gönnen uns heute eine Pizza und ein paar Gläser Wein – irgendwie muss es einem ja warm werden.
Ich schlafe diese Nacht mit Extra-Decken und mit laufender Heizung, ist normalerweise gar nicht meine Art. Diese Absteige ist aber einfach ein Pappschachtel, in der es nicht warm wird.

25.7.08, Freitag. Heute sehen wir etwas ausgeschlafener aus und sind beide schon in der Lage, Hauptsätze zu bilden, während wir aus dem Hotel aus-checken. Ich leide Entzug und das Gefühl, dass ich den Planeten verlassen habe. Den Tag haben wir trotzdem überstanden und haben es auch nach Hause geschafft – was bin ich froh, meine Leute wieder um mich zu haben und endlich wieder am Netz zu hängen. Ich bin Colin echt dankbar, dass ich da nicht alleine hausen musste, aber ich glaube, so schnell macht er keine Gentleman-Angebote mehr 😉
Die Entzugserscheinungen legen sich langsam. Im Sommer ist es dort in Wainuiomata sicher sehr schön und idyllisch, aber im Winter braucht man das echt nicht.

Happy Weekend 🙂

Über sabine.scholl

Dies ist der Neuseeland-Blog von Sabine, Jenny und Stephan Scholl. Ausgewandert April 2007 :-)
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Eine Antwort zu Entzug

  1. Inge sagt:

    Welcome back….ich hoffe, daß diese Frietage suros an Dir vorbeigegangen sind und nicht noch eine Erkältung folgt. Du wirst das Wochenende zuhause sicher genießen!!!!Euch allen auch ein schönes Wochenende. Bussi INGE

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