End of Days :-)

29.4.08, Dienstag. Spannung: Im Laufe des Vormittags ruft mich jemand wegen Charlie an. Unser amerikanischer Kumpel steht ja ziemlich unter Druck, einen Job zu finden, damit er hierbleiben kann … Hier gibt es ja keine Arbeitszeugnisse, sondern nur mündliche Referenzen. Jetzt hab ich da also einen Mitarbeiter eines potenziellen Arbeitgebers an der Strippe, der mich wegen Charlie ausquetscht. Das ist ja an sich nichts Schlimmes, allerdings sind die Fragen anders als man sich das so vorstellt, zum Beispiel: Ist er ein netter Kerl? Macht es Spass mit ihm zu arbeiten? Ist er gesellig, kommunikativ und macht schnell Kontakte?

Alle diese Fragen sollte man mit einem deutliche JA beantworten! Offensichtlich hab ich nix falsch gemacht, nach einer Stunde kam die Rückmeldung von Charlie, dass er den Job bekommen hat – morgen ist Vertragsunterzeichnung … 🙂

Susanne macht mit Jenny fleissig Ferienprogramm, heute Kino.

30.4.08, Mittwoch. Der letzte Tag!!!!!!!!! Sogar Google feiert mit mir:
Google
 
Ich räume meinen Laptop auf und sortiere nochmal die letzten Sachen in und um meinen Schreibtisch, halte viele Schwätzchen mit meinen Kollegen – sie sind wirklich lieb! Eine Kollegin lässt sogar ein paar Tränen fallen, dabei ziehe ich ja nur ein paar Häuser weiter (Luftlinie 150m) in ein anderes Bürogebäude.

Was noch fehlt, ist mein Exit Interview. Das ist der Brüller – es meldet sich jemand von der Personalabteilung und fragt, warum man gekündigt hat und was die Firma hätte tun können, damit man bleibt usw.. Ich hab die Lady gefragt, warum sie sich da nicht vorher drum kümmern, dann wäre die Fluktuation vielleicht nicht ganz so gross 🙂 ansonsten war ich nett zu ihr, sie macht ja nur ihren Job und muss sich bestimmt viel Bulls**t von vielen Leuten anhören.

Dann ist es auch Zeit, dass ich mich von meinem Team in Auckland verabschiede, per Mail. Ich bin wirklich froh, dass das nicht persönlich ging – sonst hätte ich wahrscheinlich auch noch losgeheult. Ihr kennt mich ja – harte Schale + matschiger Kern 😉

Mein Chef ruft auch nochmal an, ich hab ihm gesagt, dass mir normalerweise egal ist, wer unter mir Boss ist – aber ER kann sich gerne wieder bewerben! Das ist doch ein nettes Kompliment, oder?

Dann kam der offizielle Abschied, ein paar warme Worte von der ranghöchsten Dame vor Ort (mit der stand ich auf Kriegsfuss wegen ihrer Inkompetenz), ich bin immer wieder fasziniert von der Scheinheiligkeit mancher Manager 😉 Sie hat ein Monsterbohai um mich gemacht, mich sogar noch an sich gedrückt … Respekt für die Show! Ich habe natürlich zuckersüss dazu gelächelt und meinerseits Kratzfuss gemacht und eine kurze, launige Rede gehalten. Ich konnte es selbstverständlich nicht lassen, der Dame nochmal elegant einen reinzuwürgen: Sie hat ja die Sache mit Charlie auf dem Gewissen – und in ihrer unendlichen Ignoranz noch ein Email rumgeschickt, in dem sie ausdrücklich betont hatte, das Charlie NICHT gefeuert wurde, um zu erklären, warum er nicht mehr kommt. Ich habe im Anschluss an meine kleine Rede noch freudestrahlend die gute Nachricht an alle verkündet, das Charlie, der Mann, der nicht gefeuert wurde, einen tollen Job gefunden hat. Das gab ein Riesengelächter und einen tollen Applaus! Madam hat nach einer Schrecksekunde etwas gequält mitgelacht, um nicht blöd aufzufallen. Sie hat die Klatsche gut weggesteckt, das muss man ihr lassen.

Ich wurde mit einer Riesenkarte, einer tollen Flasche Wein und einem ordentlichen Einkaufsgutschein in meinem Lieblingsladen bedacht, das war sehr, sehr nett! Man sollte öfter kuendigen 😉 Ganz viele Umarmungen später … ist der letzte Tag auch vorbei 🙂
Goodbye 
 
Und Charlie hat seinen Vertrag!!! All good 🙂

Jenny war heute im Te Papa, da wurde der weltgrösste Oktopus seziert … wurde live im Internet übertragen und ein Dokumentarfilm gedreht. Wenn es euch interessiert: Te Papa

Über sabine.scholl

Dies ist der Neuseeland-Blog von Sabine, Jenny und Stephan Scholl. Ausgewandert April 2007 :-)
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4 Antworten zu End of Days :-)

  1. Inge sagt:

    Es klingt ja alles ganz locker, aber so ein „würg“ war sicher auch dabei, oder? Es waren immerhin Dein erster Job im „neuen“ Leben, die ersten Erfahrungen, wie die Arbeitswelt und der Arbeitsalltag in einem neuen Land, in einer Sprache, die trotz allem nicht die Muttersprache ist, aussieht, da kommen sicher auch ein paar sentimentals auf?? Aber Du hast es geschafft, daß man Dich ungern ziehen läßt und das ist doch eine tolle Bestätigung!! Für den neuen Job ganz viel Glück und Erfolg.- Ich freue mich sehr für Charlie, so kann der „Katzenvater“ in Ruhe seinen Container leeren. Auch ihm viel Glück im neuen Job.- Ich hoffe, daß man aus dem Rest des Oktopus wenigstens einen ordentlichen Oktopus-Salat gemacht hat??? Euch allen ein schönes langes Wochenende und viele Bussis. INGE

  2. Inge sagt:

    Nachtrag für alle Insider: wir fahren heute abend zum Hexenbrennen. Hoffentlich regnet es nicht….

  3. "Sag ich lieber nicht" sagt:

    i love you honeybunny!!

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